Seit wir in den Niederlanden leben, stellen wir unseren Weihnachtsbaum jedes Jahr auf, sobald Sinterklaas am 6. Dezember das kleine Land wieder verlassen hat – so wie es hierzulande nun mal üblich ist.
Vor kurzem musste ich spontan daran zurückdenken, wie es damals, vor langer Zeit, zu meiner Kindheit in Aachen war. Der Weihnachtsbaum war ein sehr wichtiger Teil des Festes. Er wurde vom Vater fachkundig ausgesucht, etwa eine Woche vor dem 24. Dezember angeschafft und unten im dunklen Keller unserer kleinen Etagenwohnung verstaut.
Am Tag vor Heiligabend wurde er dann mit viel Mühe und den passenden Werkzeugutensilien zurechtgeschnitten. Vor allem der Stamm war oft zu dick und musste passend für den Christbaumständer geschnitzt werden. Gar nicht so einfach, denn zu dünn durfte er ja auch nicht werden!
Sobald dies geschafft war, verschwand der Baum im Wohnzimmer, die Tür war ab jetzt für Kinder verschlossen und sogar das Schlüsselloch wurde mit Papier ausgestopft! Die vorweihnachtliche Spannung stieg um mehrere Stufen.
Die Eltern schmückten den Baum und erst am Heiligabend, nachdem vor der verschlossenen Tür brav gesungen worden war, durften mein Bruder und ich langsam und ehrfurchtsvoll das Zimmer betreten. Der Baum leuchtete und Geschenke hatte das Christkind auch gebracht, obwohl wir es damals sehr schwer hatten und meine Eltern Ende der 60er Jahre jeden Pfennig umdrehen mussten!
Witzig ist, dass ich unseren Weihnachtsbaum von damals als sehr groß, majestätisch und eindrucksvoll in Erinnerung hatte – bis ich auf die Suche nach einem Foto für diesen kleinen Bericht ging. So ist das eben, für ein Kind ist das Gefühl und die Atmosphäre tausendmal wichtiger als Prunk und Pracht.
Ich wünsche allen, Groß und Klein, ein frohes Fest, an welches man sich gerne erinnern wird,
eure Petra Kaumann