Journal aan Zee – ein Den-Haag-Podcast
In unseren Podcastreihen „Unterwegs in Den Haag“, „Kulturbrücken“ und „Ein halbes Dutzend Maßnahmen gegen den kulturellen Corona-Blues“ wollen wir aktuell, spannend und informativ über das Kulturleben in der Stadt am Meer berichten.
Die Podcasts können auch über „Journal aan Zee“, dem Onlinemagazin von KulturNetz aan Zee aufgerufen sowie über Spotify, Apple, Google, Amazon und Anchor abgerufen werden.
Journal aan Zee ist die Podcastreihe der Den Haager Kulturinitiative “KulturNetz aan Zee”.
Derzeit gibt es drei Podcastserien: “Unterwegs in Den Haag”, “Ein halbes Dutzend Maßnahmen gegen den kulturellen Corona-Blues” und “Kulturbrücken”.
In der zehnten Folge unserer Podcastreihe „Unterwegs in Den Haag“
berichten wir von der Ausstellung „Hilma af Klint & Piet Mondriaan:
Levensvormen“ im Kunstmuseum Den Haag, die am 6. Oktober 2023 feierlich eröffnet wurde.
„Unterwegs in Den Haag“: „Hilma af Klint & Piet Mondriaan: Levensvormen – Neue Ausstellung im Kunstmuseum Den Haag“
(7 Minuten, 5 Sekunden)
Redaktion, Sprecher & Technik: Christian Schneider, Moderation: Anne Janssen
Podcast
Am
6. Oktober 2023, seinem letzten Arbeitstag als Direktor für das Kunstmuseum Den Haag, trat Benno Tempel noch einmal an das Mikrofon. Vor einem großen Publikum im Grand Café des Museums eröffnete er die Ausstellung „Hilma af Klint und Piet Mondriaan – Levensvormen“. Der scheidende Direktor ist stolz auf die hervorragende Zusammenarbeit mit der Tate Modern London – sie hat es möglich gemacht, das bahnbrechende Werk von Hilma af Klint mit dem ihres ebenso epochalen Zeitgenossen Piet Mondriaan zusammenzubringen.
Das besondere dieser Ausstellung sei, so Benno Tempel, dass sich die enorme Entwicklung der Wissenschaft in der Schaffensperiode dieser beiden Künstler Ende des neunzehnten und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts extrem deutlich in den gezeigten Werken widerspiegele.
Die Eröffnungsrede hielt im Anschluss Frances Morris, ehemalige Direktorin der Tate Modern London und laut Benno Tempel eine der treibenden Kräfte für dieses große Projekt.
Hilma af Klint wurde 1862 als viertes Kind von Mathilda Sonntag und Victor af Klint auf Schloss Karlberg in Schweden geboren. Af Klint gehörte zu den ersten Malerinnen, die an der Königlichen Akademie der freien Künste in Stockholm von 1882 bis 1887 Malerei studierten. Nach dem Abschluss der Kunstakademie schuf sie zunächst naturalistische Landschaften und Porträts gemäß ihrer akademischen Ausbildung und oft nach Auftrag. Wie viele Künstler und Intellektuelle ihrer Generation interessierte sie sich für die Theosophie – 1888 trat sie der Theosophischen Gesellschaft
bei. In den kommenden Jahren wandte sie sich vom naturalistischen Ausdruck ab und schuf in ihrer zentralen Schaffensperiode die insgesamt 193 Gemälde der großformatigen Serie „Malereien für den Tempel“. Im Jahr 1908 traf Hilma af Klint erstmals mit Rudolf Steiner zusammen. Sie wandte sich mehr und mehr Steiners Anthroposophie zu und entwickelte in den 1920er-Jahren einen davon beeinflussten Stil.
Zu Lebzeiten untersagte Hilma af Klint jegliche Ausstellung ihrer abstrakten Werke und verfügte testamentarisch, dass sie erst 20 Jahre nach ihrem Tod öffentlich gezeigt werden durften. Schließlich kam ihr Gesamtwerk von mehr als eintausend Werken und 125 Notizbüchern in die Obhut einer Stiftung in Stockholm, die es bis heute verwaltet und veröffentlicht.
Piet Mondriaan wurde am 7. März 1872 als Pieter Cornelis Mondriaan in Amersfoort geboren.
Mondriaan begann um 1900 im impressionistischen Stil der Haager Schule zu malen. Ab etwa 1908 arbeitete er unter dem Einfluss von Vincent van Gogh und des Fauvismus. Nach seiner Übersiedlung 1911 nach Paris wandte er sich unter dem Einfluss von Georges Braque und Pablo Picasso dem Kubismus zu. Ab den 1920er Jahren schuf Mondriaan die bekannten streng geometrischen Gemälde, die dem Neoplastizismus zugerechnet werden. Ihre charakteristische Struktur aus einem schwarzen Raster, verbunden mit rechteckigen Flächen in den Grundfarben, führt bis in die Gegenwart zur Aufnahme in Kunst, Architektur, Mode, Werbung und Populärkultur. Als Kunsttheoretiker und Mitbegründer der Künstlervereinigung De Stijl schrieb Mondriaan unter anderem 1925 das Bauhausbuch Nr. 5 mit dem Titel „Neue Gestaltung. Neo-Plastizismus, Nieuwe Beelding“ veröffentlicht wurde.
Mondriaan war bis zu seinem Tod Mitglied der Theosophischen Gesellschaft. Er starb, wie Hilma af Klint, im Jahr 1944.
Ausstellung „Hilma af Klint & Piet Mondriaan – Levensvormen“: https://www.kunstmuseum.nl/nl/tentoonstellingen/hilma-af-klint-piet-mondriaan